Rotzbub
Regie: Marcus H. Rosenmüller, Santiago Lopez Jover
Prädikat: wertvoll
Ein Animationsfilm, der durch Manfreds Deix Leben und Kunst inspiriert wurde.
Eine unterhaltsame, witzige und herzerwärmende Geschichte aus der österreichischen Provinz der 1960er-Jahre, die die Figuren des Manfred Deix auf der Leinwand kongenial zum Leben erweckt.
Publikumslieblinge, wie Markus Freistätter, Thomas Stipsits, Adele Neuhauser, Erwin Steinhauer, Katharina Straßer, Ulrike Beimpold, Roland Düringer, Wolfgang Böck, Gerti Drassl, Armin Assinger u.v.a. verleihen den Bewohnern von Siegheilkirchen ihre Stimmen.
In Siegheilkirchen, einem Ort im erzkatholisch geprägten Hinterland der Alpenrepublik, hadert in den 1960er Jahren der von allen nur „Rotzbub“ genannte Sohn braver Wirtsleute mit der spießigen Enge seiner Heimat. Doch sein Zeichentalent, das sich unaufhaltsam Bahn bricht, verschafft nicht nur seinem eigenen Unmut ein Ventil. Er unterhält damit auch noch seine Mitschüler, gibt die lächerlichen Obrigkeiten einer Orgie schamlosen Gelächters preis und rettet endlich seine Angebetete, die wunderschöne Mariolina, vor den bösartigen Nachstellungen einiger Ewiggestriger.
Marcus H. Rosenmüller ist Spezialist für Lausbubengeschichten ("Wer früher stirbt ist länger tot"). Die Lebensgeschichte von Manfred Deix ist bei ihm in besten Händen.
Kaum ein Künstler hat Österreichs Selbstbild nach 1945 so geprägt wie Manfred Deix. Seine unverwechselbaren Bilder lernen nun laufen und erzählen uns von den Wurzeln ihrer liebevollen Drastik. Wieso wird einer so und wieso kann dann trotzdem was aus ihm werden? Die Zärtlichkeit, mit der Marcus H. Rosenmüller der Figur des ROTZBUB weit über das Derbe hinaus lebendige Facetten abgewinnt, zeugt von hoher Kompetenz für die Vielschichtigkeit der Provinz. Dieser Film ist ein Denkmal für Nachkriegs-Österreich, und es sind die Randexistenzen, die dabei gut aussteigen.
Dieser Film wurde im Jahr 2022 im Stadt-Kino Horn gezeigt